Das Gänseblümchen...

Ein kleiner Frühlingsbote

Vielleicht verbirgt sich in deinem Garten ein kleiner, aber erstaunlicher Frühlingsbote, ein kleines Wunder unter den essbaren Wildkräutern. Anspruchslos gedeiht es an Waldrändern, in Parkanlagen, auf Wiesen und Äckern und ist mittlerweile so alltäglich geworden, dass wir es oft übersehen. 

Dabei freut es sich großer Beliebtheit bei Jung und Alt. Viele von uns erinnern sich daran. Besonders in der Kindheit waren wir vom Charme dieses Blümchens fasziniert gewesen. 


Wir verschenkten kleine Sträuße an unsere Liebsten, oder flechteten duftende Blumenkränze um sie als Armband, Halskette oder Haarband zu tragen. 

Noch heute ist in vielen Kulturen das Flechten von Blumenkränzen aus Gänseblümchen eine beliebte Tradition, besonders bei Kindern.

 

Durch seine derart starke Ausstrahlung, war es unseren Vorfahren und Ahnen schon damals heilig.

In der altertümlichen Blumensprache stand das Gänseblümchen für "Unschuld und Reinheit".

Das wunderschöne Gänseblümchen, botanisch "Bellis perennis" gehört zur Familie der Korbblütler. Es ist somit verwandt mit anderen wohltuenden Wildpflanzen wie Löwenzahn, Schafgarbe und der echten Kamille.

Seinen wissenschaftlichen Namen erhielt das Gänseblümchen im Jahr 1753 von dem schwedischen Botaniker

Carl von Linnè. 

Der Name "Bellis perennis" spiegelt die Bewunderung für die Schönheit und Ausdauer der Pflanze wieder.

Eine sehr passende Bezeichnung, da die strahlende Schönheit dieser Blume das ganze Jahr hindurch währt.

Ihre Blütezeit erstreckt sich von den ersten Sonnenstrahlen im Frühling bis weit in den Herbst hinein, in den starken Wintermonaten ruht die Blüte, um im Frühling gestärkt zurückzukommen.

 

Der kleine Korbblütler lebt ganz im Einklang mit der Sonne, dennoch zeigt es eine interessante Verhaltensweise.

Es schließt seine Blüten im Regen und in den Abendstunden. Diese Bewegung dient dem Schutz der empfindlichen inneren Teile der Blüte, insbesondere der Pollen und des Fruchtknotens, vor Nässe und Kälte. Durch das Schließen der Blüten kann das Gänseblümchen verhindern, dass Wasser eindringt und die Pollen oder den Fruchtknoten beschädigt.

Diese Eigenschaft, als "Nyktinastie" bekannt, ist bei vielen Blumen zu beobachten und schützt die Fortpflanzungsorgane der Pflanze, sodass sie bei besseren Wetterbedingungen wieder öffnen und bestäubt werden können.

 

So bleibt das Gänseblümchen nicht nur schön, sondern auch funktional in seiner natürlichen Umgebung.

Durch dieses Verhalten kann das Gänseblümchen als eine Art "natürlicher Wetteranzeiger" dienen.

Wenn die Blüten geschlossen bleiben, kann dies ein Hinweis auf bevorstehendes schlechtes Wetter oder Regen sein. Öffnen sich die Blüten weit, deutet dies auf gutes Wetter hin.

Diese Fähigkeit macht das Gänseblümchen zu einem charmanten kleinen Wetterfrosch in der Natur.

 

Ein kleines mehrjähriges zierliches Pflänzchen, dessen Stängel leicht behaart und ohne Blätter ist. Einem jedem bekannt, für ihre weiße Blütenkrone sowie den innenliegenden gelben Blüten, mit einer Höhe von normalerweise 5-15 cm.

Betrachtet man sie jedoch aus der Nähe, lassen sich unzählige, kleine einzelne weiße bis zartrosa gefärbte Scheinblüten erkennen. Der Blütenstand besteht aus mehr als hundert kleinen Einzelblüten, die für Laien insgesamt den Eindruck einer einzigen Blüte erwecken.

 

Es gibt unzählige volkstümliche Namen, die regional unterschiedlich sind wie  z.B. Ausdauernde Schöne, Tausendschön, Maßliebchen, Regenblume, Osterblume, Margariti in der Schweiz.

Durch seine außerordentliche Anpassungsfähigkeit, kann es sowohl auf nährstoffarmen & nährstoffreichen Böden gedeihen, im Sonnenlicht wie auch an schattigen Plätzen.

Sie gelten auch als "Zeigerpflanzen" für verdichtete nährstoffarme Böden.

 

Diese kleine Pflanze besitzt eine immense Kämpfer-Natur, willensstark richtet sie sich immer wieder auf. Soviel sie auch getreten wird, für das kleine Stehaufmännchen kein Problem. Ihre Blattrose nimmt das sportlich und richtet sich wieder auf, als wäre nichts gewesen. Ist ihre Blüte abgeknickt, wächst im Handumdrehen wieder eine Neue nach. 

Das Gänseblümchen ist tatsächlich robust und anpassungsfähig, weshalb es in gepflegten Rasenflächen gut gedeiht.

Während viele Pflanzen durch häufiges Mähen geschwächt werden, hat das Gänseblümchen einen Mechanismus entwickelt, um damit umzugehen.

 

Es wächst niedrig und bildet eine dichte Blattrose, die sich an den Boden schmiegt. Diese Wuchsform schützt es vor den Klingen des Rasenmähers. Regelmäßiges Mähen kann sogar dazu beitragen, dass das Gänseblümchen weniger Konkurrenz durch höhere Pflanzen hat, die stärker auf das Licht angewiesen sind und durch das Mähen mehr beeinträchtigt werden. So kann sich das Gänseblümchen weiterhin verbreiten und blühen, selbst in häufig gemähten Rasenflächen. Daher könnte man sagen, dass das Gänseblümchen jeglichen Rasenmäher sogar mag, da er ihm einen gewissen Vorteil verschafft.

 

Leider ist dieses Pflänzchen eine unterschätzte Pflanze, da es oft als Unkraut betrachtet wird und dementsprechend bekämpft wird. Aufgrund seiner weit verbreiteten Verwendung als Zierpflanze in Blumenkästen und -Beeten oder als Bestandteil von Rasenflächen wird sein potenzieller Nutzen und seine Schönheit heutzutage manchmal übersehen.  

In der traditionellen Volksmedizin hat das Gänseblümchen jedoch einen festen Platz als Heilpflanze, dass die kleine heimische Pflanze auch Heilwirkung hat, ist noch wenig bekannt.

Ob Pflanzenapotheke, Naturkosmetik oder gar Wildkräuterküche -  das kleine Gänseblümchen schafft es eher selten auf die große Bühne.

 

Dabei ist sie nicht nur das Tausendschön, wie der Volksmund sie auch nennt,  sondern ein wahrer Tausendsassa:

heilend, pflegend, lecker und gesund!

Im Jahr 2017 wurde das Gänseblümchen sogar zur Heilpflanze des Jahres gekürt.

Seine vielfältigen medizinischen Anwendungen zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, Hautproblemen, Erkältungen und vielem mehr werden seit Jahrhunderten geschätzt.

Auch in der modernen Kräuterkunde gewinnt das Gänseblümchen wieder an Bedeutung, da sein sanfter und doch wirksamer Ansatz zur Gesundheit und Wohlbefinden vielen Menschen zu Gute kommt. Es ist eine Pflanze, die es verdient, noch mehr Beachtung zu finden, nicht nur wegen ihrer medizinischen Eigenschaften, sondern auch wegen ihrer zarten Schönheit und ihrer Fähigkeit, selbst unter schwierigen Bedingungen zu gedeihen.

 

"Bellis perennis" tut unserem Organismus auf verschiedene Weise gut: 

  • Entzündungshemmend durch Flavonoide, Phenolsäuren und andere Verbindungen die helfen können, Entzündungen im Körper zu reduzieren und Schmerzen zu lindern.
  • Reich an Nährstoffen, darunter Vitamin C, A, K, Kalium, Kalzium - diese unterstützen die allgemeine Gesundheit und stärken das Immunsystem.
  • Verdauungsfördernd, ein Tee aus Gänseblümchenblätter kann die Verdauung unterstützen und bei Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen und Krämpfen helfen.
  • Anti oxidative Wirkung durch Flavonoide kann dazu beitragen, die Zellen vor freien Radikalen zu schützen, die für die Entstehung von Krankheiten und vorzeitigem Altern verantwortlich sein könnten.
  • Hautheilung, äußerlich angewendet kann das Gänseblümchen durch entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften, bei der Regeneration von Wunden, Ekzemen, Akne und anderen Hautirritationen helfen.
  • Stressabbau, ein Tee aus Gänseblümchen kann beruhigend wirken und Stress abbauen. Er kann helfen, Spannungen zu lösen und einen erholsamen Schlaf zu fördern. 

Insgesamt bietet das Gänseblümchen eine sanfte vielseitige Unterstützung für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen. Es ist eine natürliche Heilpflanze, die seit Jahrhunderten in der Volksmedizin verwendet wird und auch in der modernen Kräuterheilkunde zunehmend an Bedeutung gewinnt.

 

Obwohl das Gänseblümchen in der traditionellen Volksmedizin weit verbreitet ist und eine lange Geschichte der Verwendung hat, gibt es bisher nur begrenzte wissenschaftliche Studien, die seine potenziellen gesundheitlichen Vorteile bestätigen. Einige Studien haben jedoch vielversprechende Ergebnisse gezeigt und deuten darauf hin, dass das Gänseblümchen positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben kann. Zum Beispiel wurde in einer Studie herausgefunden, dass Gänseblümchenextrakt entzündungshemmende Eigenschaften aufweist und zur Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen wie Ekzemen eingesetzt werden könnte.

 

Letztendlich ist es wichtig zu beachten, dass die Informationen zur Verwendung von Gänseblümchen in der Volksmedizin auf traditionellen Kenntnissen und Erfahrungen beruhen, daher ist es immer ratsam vor einer Anwendung von Pflanzen einen Arzt oder Heilpraktiker zu konsultieren.